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The Telephone

G. Menotti

Kulturverein Redtenbach   |   Concept & Stage Direction

Das Konzept
Nais Leal

In diesem Einakter, der 1946 geschrieben wurde, wählte Menotti das Telefon als Beispiel für die Störung der persönlichen Kommunikation. Das Vorhandensein des Geräts macht es für Ben sehr schwierig, Lucy seine Wünsche mitzuteilen, bevor er gehen muss, sodass er beschließt, sich ihr auf andere Weise zu nähern.


Was würden Menotti oder die Figuren von "The Telephone" über die vielen Störungen oder Ablenkungen denken, die uns die digitale Welt beschert hat? Einerseits macht die Technologie die Kommunikation über große Entfernungen sehr einfach und vielfältig, da sie uns verschiedene Methoden und Sprachen zur Verfügung stellt (Videoanrufe, Text- und Audionachrichten, Fotos, Emojis usw.), andererseits stört sie die Kommunikation, wenn wir uns mit jemanden in Person unterhalten, unsere Umgebung nicht wahrnehmen oder uns nicht an das erinnern können, was die andere Person gesagt hat.

 

Die transzendente Natur des Hauptthemas dieser Oper macht es zu einem zeitlosen Thema, das sich auf alltägliche Situationen der Gegenwart beziehen lässt, und wie wir in einen dissoziativen Zustand geraten, wenn wir auf Bildschirme schauen.

In den späten 40er Jahren, als diese Oper komponiert wurde, war das Telefon nicht nur ein Kommunikationsmittel, sondern auch ein ästhetisches Element in jedem Haus, das vor allem mit der weiblichen Figur, in diesem Fall der Hausfrau, in Verbindung gebracht wurde.


 

Das Telefon gab es in verschiedenen Formen, Größen und Farben, und die Werbung beschrieb es als "den besten Begleiter im Haushalt", wobei der Schwerpunkt auf Frauen lag und Telefone für jeden Raum, insbesondere für das Schlafzimmer und die Küche, entworfen wurden.

Heutzutage ist das Telefon nicht mehr geschlechtsspezifisch, dadurch betreffen die Vor- und Nachteile nun jeden Nutzer.

Dissoziativer Zustand bei der Nutzung sozialer Medien:

 

“One of the things I like about this framing of ‘dissociation’ rather than ‘addiction’ is that it changes the narrative. Instead of: ‘I should be able to have more self-control,’ it’s more like: ‘We all naturally dissociate in many ways throughout our day – whether it’s daydreaming or scrolling through Instagram, we stop paying attention to what’s happening around us.'”

 

Paul G. Allen “How Design Influences Dissociation on Social Media”

In diesem Konzept versuche ich, Lucy eher in einem dissoziativen Zustand als in einer Abhängigkeit von einem Gerät darzustellen, als eine Nutzerin, die sehr anfällig für Ablenkungen ist, die die digitale Umgebung mit sich bringt und dadurch die Kommunikation mit Ben durch äußere Ursachen erschwert, oder in einem dissoziativen Zustand, einer totalen kognitiven Absorption ist, die durch eine verminderte Selbstwahrnehmung gekennzeichnet wird.

 

Ben nutzt, so wie wir alle es tun, Geräte und Soziale Netzwerke, aber im Gegensatz zu Lucy hat er Kontrolle über den Fokus seiner Aufmerksamkeit, blendet die äußeren Ablenkungen aus und wird im Wesentlichen von seinem Ziel angetrieben: Lucy einen Antrag zu machen.

 

Normative Dissoziation ist ein Phänomen, das wir tagtäglich erleben. Dazu gehören viele mentale Zustände, wie Tagträume, die Vertiefung in einen Film oder soziale Medien, die alle eines gemeinsam haben: die Ausblendung anderer Elemente des Bewusstseins einer Person, wie Gefühle, Gedanken, Erinnerungen, Empfindungen und die Umgebung.

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